Die Metropole Los Santos, bekannt für ihre Dynamik und leider auch für ihre hohe Kriminalitätsrate, stellt die Justiz täglich vor immense Herausforderungen. Wir sprachen mit Staatsanwalt Herrn Cole Wolf über seinen Weg in diesen anspruchsvollen Beruf, seinen Arbeitsalltag und die Besonderheiten des Rechtssystems in einer Stadt, in der Bandenkriminalität und Verbrechen allgegenwärtig scheinen.

Ein neuer Weg in der Justiz: Vom Streifendienst zur Staatsanwaltschaft

Herr Wolf ist seit anderthalb Jahren im Staat tätig. Seine ersten Schritte führten ihn zum Police Department, doch nach der Schließung seiner Dienststelle und einem Auslandsaufenthalt ergab sich eine neue Perspektive. Ursprünglich wollte er wieder als Polizist arbeiten, doch die Begegnung mit Kollegen des Department of Justice (DOJ) eröffnete ihm eine neue Richtung. „Sie haben etwas erklärt, und es hat ihm gefallen, also hat er sich für diesen Weg entschieden“, fasst Herr Wolf seinen ungewöhnlichen Karrierewechsel zusammen.

Der Alltag eines Staatsanwalts: Ermittlung und Kommunikation im Fokus

Seine Position als Staatsanwalt ist von großer Verantwortung geprägt. „Er wird zu jeder Festnahme dazu geholt“, erklärt Herr Wolf seinen frühen Einbezug in die Fälle. Sein Arbeitstag beginnt mit der Meldung im Funk und der Betreuung des Dispatches für Bürger-, Beamten- oder Anfragen von Anwälten bezüglich Akteneinsicht. Die Bearbeitung von Anzeigen und Fällen bildet einen Kern seiner Tätigkeit, wobei die enge Zusammenarbeit mit der Detektiveinheit entscheidend ist. „Diese liefern ihm die Beweise, die ausschlaggebend sein können. Auch die Staatsanwälte müssen sich an die mehrfache Beweislage halten.“ Neben dem „vielen Schreibkram“ betont Herr Wolf die Bedeutung der Ermittlungsarbeit und der ständigen Kommunikation.

Die größten Herausforderungen: Personalmangel und fehlendes Bürgerinteresse

Angesichts der Kriminalitätsrate und Bandenaktivität benennt Herr Wolf die größten Herausforderungen für die Strafverfolgung deutlich: „Die größte Herausforderung ist die geringe Zahl an Polizisten. Das Interesse der Bürger fehlt. Die Staatsanwaltschaft und die Polizei sind sehr unterbesetzt. Das macht alles schwerer und es zieht sich in die Länge. Und die Rechtsanwälte sind sehr unterbesetzt. Das macht auch von dieser Seite die Bearbeitungszeit sehr lang.“ Ein Teufelskreis aus Personalmangel und mangelndem Engagement.

Das Rechtssystem in Los Santos: Gleichheit und Kontrolle

Auf die Frage nach dem Rechtssystem in Los Santos betont Herr Wolf die Gleichbehandlung aller Bürger. „Es gibt keinen großen Unterschied. Das Gesetzbuch ist sehr gut ausgeschrieben. Dort werden auch alle Klassen der Menschen mit einbezogen. Alle werden gleich behandelt. Keiner wird vorgezogen. Das Polizeigesetz ist sehr ausgiebig geschrieben. Nicht nur die Kriminellen werden ‚geschimpft‘, sondern auch die Polizei selbst, wenn sie sich nicht an die Regeln hält.“ Ein System, das sowohl Täter als auch Hüter des Gesetzes zur Rechenschaft zieht.

Pflichtverteidiger und das Recht auf einen Anwalt

Das Institut des Pflichtverteidigers existiert in Los Santos. „Wenn sich einer den Anwalt nicht leisten kann, wird nachgefragt. Wenn sich einer freiwillig meldet, dann wird er genommen, wenn sich keiner meldet, bestimmt der Richter einen.“ Herr Wolf unterstreicht die Neutralitätspflicht dieser Anwälte, auch wenn sie vom Gericht bestellt wurden. Das Recht auf einen Anwalt ist in Los Santos verankert: „Ja, das steht im Gesetz.“ Beschuldigte werden durch ihren Anwalt über ihre Rechte aufgeklärt, einschließlich des Aussageverweigerungsrechts und des Rechts auf Akteneinsicht für den Anwalt.

Die Rolle von Zeugen und Beweismitteln in Bandenverfahren

Zeugenaussagen spielen eine entscheidende Rolle, sind aber oft mit Herausforderungen verbunden. „Man versucht so viele Zeugen wie möglich zu finden. Die Angst ist oft da, dass man sich gegenseitig schützt und unter Eid Falschaussage betreibt. Schwer ist auch, die Zeugenaussagen erst einmal zusammenzubekommen. Kartelle und Banden bedrohen oft oder versuchen, die Verhandlungen zu unterbinden.“ Beweismittel wie forensische Analysen und Überwachungsvideos sind ebenfalls von großer Bedeutung, wobei Videoaufnahmen dem Gericht vorbehalten und unveränderlich sind. Spezifische Gesetze oder Strafverschärfungen im Zusammenhang mit Bandenkriminalität sind aktuell in Arbeit.

Der Ablauf eines Gerichtsprozesses: Ein schneller Weg vor Gericht

Den Ablauf eines Strafprozesses schildert Herr Wolf prägnant: „Anklageschrift, dann bekommt der Rechtsanwalt die Schrift zugeschickt. Dann beginnt die offizielle Ermittlung. Akten, Zeugen, Beweisstücke und Co. Dann wird ein Termin angesetzt. Und dann geht’s recht schnell vor Gericht.“

Urteilsfindung und Strafmaß: Beweislage und Schuldeingeständnis

Über Schuld oder Unschuld entscheidet in Los Santos meist der Richter aufgrund der Beweislage. Geschworenengerichte sind selten. Bei der Festlegung des Strafmaßes werden Faktoren wie ein Schuldeingeständnis, die bereits verbüßte Untersuchungshaft und die vorliegenden Beweise berücksichtigt.

Persönliche Herausforderungen und die Notwendigkeit von „Herzblut“

Auf besonders bewegende Fälle angesprochen, verweist Herr Wolf auf einen aktuellen Fall, zu dem er sich nicht äußern möchte. Bezüglich notwendiger Reformen im Rechtssystem sieht er weniger Bedarf an Gesetzesänderungen als vielmehr an einer Aufstockung des Personals. Seinen Rat an junge Menschen, die eine Karriere in der Justiz in Los Santos anstreben, ist eindringlich: „Mit viel Herzblut daran gehen. Offen für Neues sein, lernwillig und neugierig. Wichtig ist wirklich das Herzblut, sonst hält man das nicht aus. Alles andere wird einem beigebracht.“

Seine abschließende Botschaft an die Bevölkerung von Los Santos ist direkt und unmissverständlich: „Es ist das typische Geleier von einem Staatsanwalt: Macht keinen Blödsinn, ich will euch nicht in den Zellen sehen.“

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