In den Schatten der glitzernden Fassaden von Los Santos existiert eine Realität, die von Straßengangs und ihren ungeschriebenen Gesetzen geprägt ist. Einer dieser Namen, der immer wieder geflüstert wird, ist „Grove“. Ein Mitglied dieser Gruppierung, das sich im Gespräch als Perez vorstellte, gewährte einen seltenen und ungeschönten Einblick in sein Leben, die Werte von Grove und die raue Realität der Straße.

Vom Zivilisten zum „Mann der Straße“: Ein Weg aus Frustration

Perez‘ Weg zu Grove war kein bewusster Entschluss aus Abenteuerlust, sondern vielmehr eine Folge seiner Vergangenheit. „Als Zivilist wird man nicht ernst genommen. Man wird schikaniert und gepickt, und dadurch wurde er aggressiver und gewalttätiger. Er begann auch Drogen zu nehmen. Und so hat er sich für die Straße entschieden.“ Eine Entwicklung, die aus Frustration und dem Gefühl der Machtlosigkeit resultierte.

„Respekt ist alles“: Das Fundament von Grove

Auf die Frage nach der Beschreibung von Grove und ihren Werten betonte Perez unmissverständlich: „Das Wichtigste ist Respekt. Alle respektieren sich gegenseitig und sind füreinander da. Die Grove ist eher loyal und ehrlich gegenüber den Membern. Man wird von allen gut verstanden.“ Eine Gemeinschaft, die auf gegenseitiger Achtung und Zusammenhalt basiert.

Die Hierarchie innerhalb von Grove scheint eher durch Aufgabenbereiche definiert zu sein. „Du bist erst einmal Neuling und auf Probe. Hinterher machst du alles, wenn du vollwertiges Mitglied bist. Du hast dir dann den Respekt der Leute verdient und bewiesen, dass du auch Respekt zeigst. Du wirst irgendwann zu etwas Größerem und kümmerst dich auch um die Neuen“, erklärte Perez, nicht ohne einen Anflug von Stolz und einem anschließenden Lachen über die „besten Joints“ innerhalb der Gruppe.

Ein herzlicher Empfang und die Akzeptanz des „Ichs“

Die Entscheidung, Teil von Grove zu werden und in diesem Lebensstil zu bleiben, begründet Perez mit der herzlichen Aufnahme, die er erfuhr. „Man hat sich gleich gut verstanden. Sie haben verstanden, wieso ich so geworden bin. Der Lebensstil ist einfach seins. Er ist einfach er selbst und wird so anerkannt. Es ist nicht nur ein Lebensstil, sondern auch ein Motto. Eine Leidenschaft. Es fühlt sich nach Freiheit an. Er fühlt sich angekommen.“

Der Alltag: Zwischen „Chillen“ und bewaffneten Konflikten

Ein typischer Tag in Perez‘ Leben scheint eine Mischung aus entspanntem Beisammensein und der ständigen Präsenz von Konflikten zu sein. „Sie stehen oft gemeinsam auf, machen einen Plan. Hauptsächlich chillen sie, rauchen Joints und genießen das Leben. Aktuell gibt es Streit mit anderen Gangs. Da wird auch geschossen. Der Respekt ist wichtig, und wenn der nicht gegeben ist, wird es gewalttätig. Wer Respekt will, soll Respekt geben.“

Seine Beziehungen zur Außenwelt sind begrenzt. „Grove ist seine Familie und seine Freunde. Wozu braucht er mehr, wenn er alles hier hat? Er hält von anderen eher Abstand und braucht nichts weiter. Er darf aber natürlich außerhalb der Bande Freundschaften schließen, er tut es nur nicht, weil er es nicht braucht. Gegenüber Zivilisten ist er neutral.“

Die Risiken und Gefahren dieses Lebens sind Perez bewusst. „Sie sind die Straße, sie nehmen Drogen. Es ist normal, damit auch mal von der Polizei gepackt zu werden. Es ist eben das Leben. Gefahr hat man immer. Angst sollte man nicht haben.“

Die „Geschäfte“ der Straße und die Akzeptanz von Gewalt

Auf die Frage nach kriminellen Aktivitäten gab Perez eine unumwundene Antwort: „Er könnte jetzt sagen, dass sie nichts machen, aber das wäre gelogen. Wir machen das, was man so kennt auf der Straße. Bisschen Drogen unterm Tisch. Mal den ein oder anderen Laden ausrauben. Man kriegt hier nichts geschenkt. Man muss für sein Brot kämpfen.“

Seine Haltung zu Gewalt ist pragmatisch: „Gewalt sollte man erst zum Schluss ausüben. Wenn man es schafft, darüber zu reden, ist es besser. Aber wenn geschossen wird, wird geschossen. Klar hat er gegen das PD und gegen andere Banden geschossen. Er hat kein schlechtes Gewissen. Die andere Seite hat, wenn es dazu kommt, klargemacht, dass sie es so wollte in seinen Augen.“

Die aktuellen Spannungen mit rivalisierenden Gangs, insbesondere den Ballas, sind offensichtlich. „Aktuell haben sie Stress mit den Ballas. Die meinen, sie ‚anzupissen‘ und denken, die Straße gehört nur ihnen. Da kann es sein, dass sie mal ‚dick shooten‘ müssen. Es gibt auch den ein oder anderen ‚Jump‘, das ist ein Reinrennen in die Gebiete der anderen mit Schlagringen und Schlägern.“

Krieg mit dem PD und der Kampf um „Menschenrechte“

Das Verhältnis zur Polizei in Los Santos beschreibt Perez als „Krieg“. „Das PD denkt, das sind Kriminelle, und die packen wir einfach ein. Oft wird kein Anwalt zugelassen. Sie wollen ein Statement setzen. Sie sind kriminell, aber sie haben Menschenrechte, und die werden sie in Zukunft auch durchsetzen. Es wird werden wie letzte Nacht. Man sucht das PD und schießt sie ab. Sie fordern Menschenrechte und wollen nur ihre Ruhe und nicht Ziel willkürlicher Angriffe werden. Der Plan steht. Das PD soll bestraft werden. Sie wollen behandelt werden wie Menschen.“

Kein Ausstiegswunsch und eine „Karriere“ in Grove

Die Frage nach einem Ausstieg aus diesem Lebensstil beantwortete Perez entschieden: „Gar nichts. Er will weitermachen. Er ist glücklich und steht mit einem Lächeln im Gesicht auf. Er hat seine Leute, seinen Stil und ist sehr happy damit.“ Seine Zukunftsvision ist klar auf Grove ausgerichtet: „Ohne Grove auf keinen Fall. Sein Ziel ist eher, bei den Grove sehr hoch zu kommen. Er möchte Karriere hier machen.“

Die Konsequenzen eines Ausstiegs aus Grove scheinen drastisch zu sein. „Verrat und Verlass der Familie ist kein schöner Gang. Wer Grove verlässt und raus will, hat einen Weg, aber der Weg endet im Krankenhaus. Es wird dafür gesorgt, dass jemand, der geht, die Grove vergisst. Es soll keinen Verrat geben.“

Jungen Menschen, die mit dem Gedanken spielen, sich Grove anzuschließen, wollte Perez keine direkten Empfehlungen geben, sondern verwies auf die bereits eingeschlagene Richtung: „Wenn sie schon in der illegalen Schiene sind, können wir ja schlecht ausreden, dass sie das nicht tun sollen. Sie werden halt aufgenommen, und es wird geschaut, ob sie bereit sind. Sind sie es nicht, dann sollen sie weitergehen.“

Keine Reue und ein Appell an die Außenwelt

Auf persönliche Reue angesprochen, antwortete Perez entschieden mit „Nein, gar nichts.“

Bezüglich der Missverständnisse Außenstehender über Grove betonte er den Wert des Respekts. „Der Respekt. Mit ihnen kann man reden. Wenn Zivilisten respektvoll auftreten, dann bekommen sie ihn auch. Klar hat man oft Angst vor ihnen, aber wenn man sie kennt, merkt man, dass sie nicht so sind, wie sie scheinen, sondern eigentlich Menschen, mit denen man reden kann. Jeder hier hat seine Geschichte.“

Innerhalb von Grove gibt es klare Regeln und eine unangefochtene Autorität: „Sie halten sich immer an das, was der Chef sagt. Es wird immer erst der Chef gefragt. Alles geht über seinen Tisch. Er hat immer das letzte Wort. Respekt, Loyalität und Ehrlichkeit ist der Kodex.“

Abschließend sandte Perez eine unmissverständliche Botschaft an die Außenwelt: „Die Grove ist fitter und stärker als je zuvor, jetzt werden wir unser Unwesen treiben.“ Eine Ankündigung, die die angespannte Lage in den Straßen von Los Santos weiter zu verschärfen droht.

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