Fort Zancudo, 9. Juli – Ein Vorfall an einem der gesichertsten Orte des Landes wirft ein Schlaglicht auf den Umgang der militärischen Kräfte mit zivilen Dienstleistern – und auf mögliche Grenzüberschreitungen im Verhalten gegenüber Grundrechten und Verhältnismäßigkeit.

Wie aus einer schriftlichen Beschwerde hervorgeht, wurde ein Einsatzteam der zivilen Reparatureinheit Rising Sun zu einem Notruf auf dem Armeegelände gerufen. Mehrere Hubschrauber sollten gewartet werden. Doch was als routinärer Arbeitseinsatz begann, eskalierte in einen Vorfall, der nun Zweifel an der Professionalität einzelner Armeeangehöriger aufwirft.

Beim Eintreffen am Haupttor wurde das Team gestoppt und kontrolliert. Ein Techniker – der spätere Beschwerdeführer – legte laut eigenen Angaben seine Micro-SMG vorsorglich ins Handschuhfach. Doch die anschließende Maßnahme durch den Soldaten mit der Dienstnummer 28 hatte es in sich: Der Techniker wurde ohne erkennbare Vorwarnung gefesselt und durchsucht – dabei wurden zwei Portionen gestrecktes Kokain sichergestellt.

Nach Darstellung des Betroffenen handelte es sich hierbei um Beweismittel, die er zuvor einem dubiosen Bewerber abgenommen habe – mit dem Ziel, diese an die Polizei zu übergeben. Der durch den Notruf unterbrochene Zeitplan habe dies jedoch verzögert.

Ohne weitere Erklärung wurde der Techniker weiterhin gefesselt, das Einsatzfahrzeug durchsucht – laut Beschwerde ohne richterliche Anordnung oder erkennbare Rechtsgrundlage. Anschließend wurde der Zivilist auf das Gelände verbracht und in einem Fahrzeug festgehalten – rund 15 Minuten lang, ohne Information über die Lage, ohne Rechtsbelehrung, ohne Reaktion auf seine Nachfragen. Ein Zustand der völligen Unklarheit – bei gleichzeitiger Freiheitsberaubung.

Die restliche Crew von Rising Sun wurde derweil mit gezogener Langwaffe vom Gelände verwiesen. Ein Signal, das weniger an Ordnung denn an Machtdemonstration erinnerte.

Was steht zur Debatte?

Dieser Vorfall wirft schwerwiegende Fragen auf:

  • Waren die Maßnahmen rechtlich gedeckt – oder Ausdruck eines übergriffigen Machtverständnisses?

  • Wurde hier geltendes Recht ignoriert, insbesondere hinsichtlich Durchsuchung, Freiheitsentziehung und Verhältnismäßigkeit?

  • Wie werden zivilen Kräften auf militärischem Boden ihre Grundrechte gewahrt – wenn überhaupt?

Ein besonders brisanter Aspekt: Noch während der Situation traf das Department of Justice (DOJ) vor Ort ein. Laut Zeugenaussagen war selbst das DOJ fassungslos über das Verhalten der Army – insbesondere angesichts der Art und Weise, wie mit einem zivilen Dienstleister umgegangen wurde, ohne juristische Aufklärung, ohne Rücksprache, ohne sichtbare Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien.

Fazit:
Dieser Vorfall zeigt: Wenn Ordnungskräfte ihre Befugnisse überdehnen, gerät das Fundament jeder Demokratie ins Wanken – das Vertrauen. Die Army wird sich zu diesem Vorfall erklären müssen. Und das DOJ hat bereits deutlich gemacht: Wegsehen ist keine Option mehr.

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